Netzwerke

Hier finden Sie Stiftungen, Vereine und andere Initiativen, die die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Berlin wachhalten und mit dem Gedenkort Güterbahnhof Moabit verbunden sind.

Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum

Die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum besteht seit 2009 und dient der Zusammenarbeit zwischen fünf Einrichtungen: Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Topographie des Terrors, Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Finanziert wird die Ständige Konferenz von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
orte-der-erinnerung.de

Stiftung Denkmal für die Ermordeten Juden Europas

Das Denkmal gilt als zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands, wurde jedoch nicht an einem historischen Ort der Judenverfolgung errichtet. Es geht auf das Engagement einer Bürgerinitiative und des Deutschen Bundestages zurück. Die Gestaltung mit Betonquadern soll an die zerstörten jüdischen Gemeinden erinnern. Ergänzt wird das von Peter Eisenman entworfene Stelenfeld durch einen unterirdischen „Ort der Information“.
Heute gehören zur Stiftung drei weitere Gedenkorte: der für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma, der für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen sowie der für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.
stiftung-denkmal.de

Stiftung Topographie des Terrors

Das internationale Dokumentations- und Begegnungszentrum in Kreuzberg erinnert an einen zentralen Täterort, den Sitz des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Das RSHA wurde im Gebäude des damaligen Prinz-Albrecht-Palais im September 1939 errichtet. In dem Amt wurden Kriminalpolizei und Gestapo mit dem Sicherheitsdienst der SS zusammengeführt und von dort zentral im Reichsgebiet und im besetzten Europa gesteuert.
Nach dem Krieg befand sich auf dem Gelände ein Trümmerhaufen, später teilten sich ein Autodrom und eine Bauschuttverwertungsfirma die Fläche. Seit Ende der 1970er-Jahre wiesen Verfolgtenverbände auf die Geschichte des Ortes hin. In den 1980er-Jahren machte die Bürger*inneninitiative „Aktives Museum“ mit symbolischen Grabungen auf die „vergessene“ Geschichte des RSHA aufmerksam. 1987 entstand dort ein erster provisorischer Gedenkort, der nach langwierigen Auseinandersetzungen 2010 durch eine neue Gedenkstätte abgelöst wurde. Gestaltet wurde sie von Ursula Wilms und Heinz W. Hallmann. Heute ist die „Topographie“ auch unter Tourist*innen der meistbesuchte NS-Gedenkort in Berlin.
Seit 2005 betreut die Stiftung auch das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide. Im Berliner Stadtraum hat sie zudem mehrere Gedenk- und Mahnorte in Form von Plakatdokumentationen eingerichtet.
topographie.de

Mahnmal Gleis 17 / Dokumentationszentrum der Moses-Mendelssohn-Stiftung

Der erste Deportationszug verließ das Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald am 18. Oktober 1941. Bis 1945 wurden von dort Zehntausende Berliner Jüdinnen und Juden abtransportiert. Der Güterbahnhof besaß gute Verkehrsanbindungen und ermöglichte so eine besonders schnelle logistische Abwicklung der Deportationen.
Schon 1953 wurde eine Gedenktafel an dem Bahnhof aufgestellt. Das erste dauerhafte Denkmal gestaltete 1991 der polnische Künstler Karol Broniatowski. Er entwickelte eine Betonmauer mit Negativabdrücken menschlicher Körper, die an den letzten Weg der deportierten Jüdinnen und Juden erinnern sollen. Am 27. Januar 1998 wurde das von Nicolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel gestaltete und von der Deutschen Bahn AG geförderte Mahnmal Gleis 17 offiziell eingeweiht. Es besteht aus 186 in Schotter eingebetteten Stahlgussobjekten, die das Datum der Berliner Deportationstransporte tragen.
Die Moses-Mendelssohn-Stiftung plant dort ein Dokumentationszentrum, das Teil des neuen „Else-Ury-Campus“ sein soll. Er verbindet studentisches Wohnen und Erinnerungsarbeit in unmittelbarer Nähe zum historischen Ort.
else-ury-campus.de

Anhalter Bahnhof / Stiftung Exilmuseum Berlin

Seit Juni 1942 diente der Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg den Nationalsozialisten als Deportationsbahnhof für die sogenannten „Alterstransporte“ von Berliner Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt. Bis 1945 verließen 116 Deportationszüge mit über 9.600 Menschen den Anhalter Bahnhof. Theresienstadt war als „Transitlager“ eine Zwischenstation auf dem Weg nach „Osten“, in der Regel nach Auschwitz.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Anhalter Bahnhof beschädigt, bis 1953 weiter genutzt und zwischen 1959 und 1961 dann abgerissen. Heute ist nur noch die Portikus-Ruine erhalten. Seit 2008 erinnert dort eine Informationstafel an die Deportationen nach Theresienstadt.
Auf dem Gelände soll das erste Exilmuseum in Deutschland entstehen, das sich dem Schicksal der vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Ausland geflüchteten Menschen widmet. Die Eröffnung ist für 2028 geplant.
stiftung-exilmuseum.berlin

Arbeitsgemeinschaft „Erinnern“

Die Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule befindet sich in der Quitzowstraße 141, unmittelbar gegenüber dem Zugang zum Gedenkort Güterbahnhof Moabit. Seit 2015 beschäftigen sich dort Schüler*innen der Jahrgangsstufen 10–13 in der Arbeitsgemeinschaft „Erinnern“ mit der Geschichte des Nationalsozialismus, führen Studienreisen durch und organisieren Gedenkveranstaltungen in und außerhalb der Schule, insbesondere am Gedenkort Güterbahnhof Moabit. Von Anfang an engagierten sich die Jugendlichen für diesen Ort. Sie dokumentierten die verschiedenen Bauphasen und präsentierten die Fotos in einer Ausstellung im Rathaus Tiergarten – seit 2022 die Dependance des Mitte-Museums. Die Jugendlichen recherchierten zu den Biografien von NS-Verfolgten aus Moabit und stellten die Ergebnisse bei der Einweihungsfeier des Gedenkorts im Juni 2017 vor. Seitdem sind die Gedenkveranstaltungen fester Bestandteil der AG „Erinnern“, an denen nicht nur Schüler*innen der eigenen Schule, sondern auch Aktivist*innen gegen Antisemitismus und Rassismus aus ganz Berlin und sogar aus den USA teilnehmen.
thgberlin.de

Sie waren Nachbarn e. V.

Der Verein „Sie waren Nachbarn e.V.“ gründete sich 2011 mit dem Ziel, an die Rolle des Stadtteils Moabit im Rahmen der nationalsozialistischen Deportationspolitik zu erinnern.
Seit 2013 konzentriert sich der Verein schwerpunktmäßig auf ein Projekt, das den genauen Weg der Opfer von der Sammelstelle der Synagoge Levetzowstraße zum Deportationsbahnhof Güterbahnhof Moabit in Form eines Audiowalks dokumentieren will.
Prominente Sprecher*innen unterstützen mit ihren Stimmen das Projekt. So führt der rbb-Reporter Arndt Breitfeld die Hörer*innen durch Moabit. Die Schriftstellerin Lea Streisand sowie der Liedermacher Reinhard Mey lesen die Erinnerung von Zeitzeug*innen, die die Deportationen überlebt oder beobachtet haben. Es gibt Berichte aus dem Sammellager, über den Weg und die Situation auf dem Bahnhof. Auch über den Widerstand gegen diese Verfolgung wird berichtet, von der Ärzteschaft im Krankenhaus Moabit, Pfarrern oder einfachen Bürger*innen, die z.B. Jüdinnen und Juden versteckt haben.
siewarennachbarn.de

Gleis 69 e. V.

Der Verein wurde 2018 gegründet, um an das Schicksal jüdischer Menschen und anderer Verfolgter des NS-Regimes zu erinnern. Er entwickelt zu diesem Zweck unter anderem schulbezogene Projekte, Ausstellungen, bietet Stadtspaziergänge an – beispielsweise in Kooperation mit dem Meerbaumhaus, der Theodor Heuss-Gemeinschaftsschule und dem Französischen Gymnasium. Der Verein bemüht sich insbesondere darum, die erhaltenen Elemente, wie die historische Rampe mit Spundwand, zu sichern.
gleis69.de