Das Gelände des Güterbahnhofs Moabit ist infolge der Grundstücksverwertung ab den 1990er-Jahren beinahe ganz verschwunden. Zu sehen sind heute nur noch der Pflasterweg an der Quitzowstraße – der historische Zugang zum Güterbahnhof –, eine Spundwand als Teil der früheren Rampe sowie ein kurzes Gleisstück. Es markiert das Gleis 69, eines der drei für die Deportationen genutzten Militärgleise. Dort, wo sich die beiden anderen Gleise, 81 und 82, befanden, verläuft heute die Ellen-Epstein-Straße, benannt nach der im Oktober 1942 von Moabit nach Riga deportierten und kurz darauf ermordeten jüdischen Pianistin.
Heute liegt der Gedenkort in einem Gewerbegebiet, zwischen einem Baumarkt und dem Parkplatz eines Discounters. An den beiden Zugängen an der Quitzow- und der Ellen-Epstein-Straße sind große Gedenktafeln aus Cortenstahl angebracht worden, die über die Verbrechen am Moabiter Güterbahnhof und den späteren Umgang mit diesem Ort und seiner Geschichte informieren.
Die denkmalgeschützten Bestandteile des Gedenkorts
Am Gedenkort Güterbahnhof Moabit im Original erhalten geblieben sind der gepflasterte Weg von der Quitzowstraße und die „Militärrampe“. Sie dürften aus der Umbauzeit des Güterbahnhofs Moabit nach 1893 stammen. Die Rampe besteht aus Bahnschwellen des Systems nach Moritz Hilf(1), die im 19. Jahrhundert entwickelt wurden. Die Rampenoberfläche ist nicht im Original erhalten. Das Gleisstück befindet sich noch in der Originallage, stammt aber selbst aus DDR-Zeiten. Auf der rechteckigen Rasenfläche des Gedenkorts befand sich früher der Bahndamm der Ringbahngütergleise, ihre Einfassung aus Betonwinkelelementen war um 2009 im Rahmen der Sicherung der Fläche als zukünftigem Gedenkort entstanden. Wo heute der Weg zur Ellen-Epstein-Straße verläuft, befand sich die Unterführung der Zufahrt zu den nicht mehr vorhandenen Gleisen 81 und 82. Das Bild dieser Unterführung ist zu einem Symbolbild für die Deportationen aus Moabit geworden. Die beschriebenen Reste – Zufahrt, Militärrampe und Gleis – der ursprünglich sehr viel größeren Anlage stehen seit 2006 unter der Nummer 09097814 in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz.(2)
- (1) Hilf, Moritz: Der eiserne Oberbau – System Hilf – für Eisenbahn-Geleise. Technisch und finanziell eingehend erörtert, Wiesbaden 1876.
(2) Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09097814abgerufen am 21.12.2023. Auch die selbst nicht denkmalwürdigen Bestandteile wie das Gleis aus DDR-Zeiten stehen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz, da sie die übrigen Objekte in einen inhaltlichen Zusammenhang stellen.