Der Gedenkort Güterbahnhof Moabit erinnert seit 2017 daran, dass sich an dieser Stelle von 1942 bis 1944 der größte Deportationsbahnhof Berlins befand. Mehr als 32 000 Jüdinnen und Juden wurden von hier in die Ghettos und Vernichtungslager in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten im Osten abtransportiert. Die Nationalsozialisten nutzten den Bahnhof aufgrund seiner zentralen Lage im Schienennetz, aber auch wegen der Nähe zu den Sammellagern. Als Sammellager wurden vor allem jüdische Einrichtungen wie die Synagoge in der Levetzowstraße missbraucht. Von dort wurden die Menschen vor aller Augen durch die Straßen Moabits getrieben. Damit widerspricht gerade der Gedenkort Güterbahnhof Moabit der deutschen Nachkriegslegende, dass der Holocaust im Verborgenen stattfand.
„Im Frühjahr 1943 kam ich vom Dienst nach Hause und sah eine große Gruppe von Menschen durch die Lübecker Straße ziehen. Da ich mich wunderte und neugierig wurde, ging ich ihnen nach. Sie bogen in die Havelberger Straße und dann in die Quitzowstraße ein. Ich sah, wie sie in einen kleinen Weg in Richtung Bahngelände abbogen. Soweit ich aus sicherer Entfernung sehen konnte, wurden sie gleich verladen.“
- Quelle: Roskamp, H., Verfolgung und Widerstand. Tiergarten – Ein Bezirk im Spannungsfeld der Geschichte 1933 – 1945, S. 79.
Internationaler Holocaustgedenktag